Rückblick: Die zehn „absurdesten“ Ereignisse der Web3-Branche im Jahr 2025
Die Geschichten, die im wirklichen Leben passieren, sind oft spannender als erfundene Geschichten.
Verfasst von: Eric, Foresight News
Ende 2022 habe ich einmal die bizarren Ereignisse des Jahres zusammengefasst. Drei Jahre später fasse ich nun auf dieselbe Weise das Web3-Jahr 2025 zusammen.
Die Zeiten haben sich geändert: Das Web3 im Jahr 2025 hat sich im Vergleich zu vor drei Jahren grundlegend gewandelt. Primitive Fehler wie das Versenden an die falsche Adresse oder das Setzen falscher Parameter kommen kaum noch vor. Auch wenn die diesjährigen Ereignisse nicht mehr so „lustig“ sind wie damals, sind sie in ihrer Absurdität kaum zu überbieten. Man kann nur sagen: Die menschliche Natur, der größte Drehbuchautor, bleibt weiterhin kreativ.
(Die folgenden Ereignisse sind in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Die Interpretationen und der „Absurditätsindex“ spiegeln ausschließlich meine persönliche Meinung wider und nicht die von Foresight News. Jeder möge sich selbst ein Urteil bilden.)
Geheimes Team manipuliert Präsidenten-Meme-Coins und kassiert über 100 Millionen Dollar ab
Hergang
Anfang des Jahres war die Ausgabe des Meme-Coins TRUMP durch den neuen US-Präsidenten Trump allgemein bekannt. Danach bewarben auch Trumps Ehefrau Melania und der argentinische Präsident Milei am 20. Januar bzw. 15. Februar 2025 (Ostasien-Zeit) auf ihren Social-Media-Kanälen die mit ihnen verbundenen Token MELANIA und LIBRA (der Tweet von Milei wurde später gelöscht).

Dass Trumps Ehefrau einen Coin herausgibt, ist nichts Besonderes – das Auscashen durch die Emittenten ist in der PvP-Meme-Coin-Szene nichts Neues, wer verliert, hat eben Pech gehabt.
Bei Milei gab es jedoch ein Problem: Nur wenige Stunden nach dem Start des LIBRA-Tokens zog das Projektteam 87 Millionen USDC und SOL aus dem Liquiditätspool ab, was zu einem Preissturz von über 80 % führte. Solche „Rug Pulls“ sind für die Community nicht akzeptabel und führten zu heftigen Protesten. Nach der Eskalation des Vorfalls löschte Milei seinen Tweet und leitete eine Anti-Korruptionsuntersuchung ein. Später wurde bekannt, dass hinter LIBRA das KIP Protocol und Kelsier Ventures stehen, wobei KIP Protocol angab, nur für die technische Überwachung zuständig zu sein, während Hayden Davis von Kelsier Ventures dem Präsidententeam vorwarf, „in letzter Minute zurückgerudert“ zu sein und so Panik ausgelöst zu haben.
Daraufhin zeigte eine sorgfältige On-Chain-Analyse von Bubblemaps, dass die Deploy-Adressen von MELANIA und LIBRA eng miteinander verbunden sind und auch mit Rug-Pull-Projekten wie TRUST, KACY und VIBES in Zusammenhang stehen. Der LIBRA-Market-Maker Kelsier Ventures wurde von Krypto-KOLs als „Familienkriminalitätsgruppe“ bezeichnet.
Außerdem wurde später bekannt, dass es in Mileis Regierung einen „Verräter“ gab: Ein Vertrauter von Milei kassierte 5 Millionen Dollar, um den Präsidenten dazu zu bringen, LIBRA auf Twitter zu bewerben. Einige Millionen Dollar für einen Gewinn von über 100 Millionen – ein lohnendes Geschäft.
Empfohlene Lektüre:
„Nachwehen der LIBRA-Farce: Wie beurteilen Solana-Gründer Toly und Szenegröße Cobie das?“
„Präsident, der bei der Abzocke hilft, wird plötzlich zum ‚Unschuldslamm‘?“
„Drei Fragen an die Solana-Community in Hongkong zum Coin-Launch des argentinischen Präsidenten“
Grund für die Auswahl
Dies ist wohl das „ereignisreichste Drama mit den wenigsten Worten“ in diesem Artikel: Wenn Kapital und Politik gemeinsam einen Raubzug veranstalten, wem kann man dann noch trauen?
Absurditätsindex: ★★★★★
Infini-Mitarbeiter veruntreut fast 50 Millionen Dollar für Krypto-Trading
Hergang
Am 24. Februar (Ostasien-Zeit) wurde die Stablecoin-Digitalbank Infini gehackt, wobei 49,5 Millionen Dollar aus dem Morpho MEVCapital Usual USDC Vault abflossen. Nach dem Vorfall trat Infini-Gründer Christian sofort an die Öffentlichkeit, bestätigte den Diebstahl und versprach, im schlimmsten Fall den gesamten Schaden zu ersetzen.
Das Infini-Team wandte sich daraufhin On-Chain an den Hacker und erklärte, man habe viele Informationen über ihn gesammelt. Sollte er 80 % der gestohlenen Gelder zurückgeben (20 % als White-Hat-Belohnung), werde man keine rechtlichen Schritte einleiten. Am 26. Februar folgte ein Ultimatum, doch der Hacker reagierte nicht. Am nächsten Tag erklärte Christian, dass der Fall offiziell in Hongkong zur Anzeige gebracht wurde.
Weniger als einen Monat später veröffentlichte Infini die Klageschrift. Der „Hacker“ stellte sich als ein hochqualifizierter und vertrauenswürdiger Entwickler aus dem eigenen Team heraus.
Der Techniker Chen Shanxuan hatte ursprünglich die höchsten Rechte zur Verwaltung der Firmen- und Kundengelder. Nach Abschluss der Entwicklung hätte er die Kontrolle abgeben sollen, behielt aber heimlich die Kontrolle über die Verträge. Der angebliche Hack war also in Wirklichkeit ein Insider-Diebstahl.

Warum er dieses Risiko einging? Das Infini-Team fand nach dem Vorfall heraus, dass Chen Shanxuan spielsüchtig war. Trotz eines Jahreseinkommens von über einer Million Dollar lieh er sich ständig Geld, um mit Derivaten zu zocken. Mit steigenden Schulden geriet er immer weiter auf die schiefe Bahn. Laut Colin Wu galt Chen Shanxuan früher als Vorbild für das Teilen von technischem Wissen – sein Absturz ist tragisch.
Grund für die Auswahl
Gründen ist nicht wie Investieren: Vom „Monetarisieren von Wissen“ zum „Anpacken“ müssen Web3-Gründer noch viel lernen. Und noch ein Tipp: Finger weg von Derivaten, es sei denn, du bist ein Ausnahmetalent.
Absurditätsindex: ★
UMA-Großinvestor manipuliert Orakel-Ergebnis und „ändert die Realität“
Hergang
Am 25. März 2025 (Ostasien-Zeit) kam es auf Polymarket, das durch die US-Präsidentschaftswahl große Aufmerksamkeit erlangt hatte, zu einem Orakel-Angriff. Im Markt „Wird die Ukraine vor April dem Trump-Mineralabkommen zustimmen?“ lag die Wahrscheinlichkeit für „Yes“ kurz vor Ablauf bei nahezu 0, stieg aber am Abend des 25. März plötzlich auf 100 %.

Der Grund für die Kehrtwende war nicht, dass Selenskyj nachgegeben hätte, sondern dass ein UMA-Großinvestor mit 5 Millionen UMA-Token das Ergebnis eigenmächtig manipulierte. X-Nutzer DeFiGuyLuke erklärte den Ablauf:
Polymarket stellt bei Bedarf einen Datenantrag, der Einreicher hinterlegt 750 USDC als Kaution. Es folgt eine Einspruchsfrist, in der andere Nutzer mit gleicher Kaution widersprechen können. Am Ende stimmen alle UMA-Holder ab.
Im Ukraine-Mineralmarkt stimmte ein Wal mit 5 Millionen UMA für das falsche Ergebnis, um eigene Verluste zu vermeiden. Das hatte Signalwirkung: Normale Nutzer schlossen sich aus Angst vor dem Wal an, was zu diesem Ergebnis führte.
Polymarket räumte den Fehler ein, sah dies aber als Teil der Spielregeln und weigerte sich, das Ergebnis zu ändern. Im August 2025 führte UMA eine Whitelist ein, sodass nur noch von Polymarket genehmigte Entitäten Vorschläge machen dürfen – das Orakel selbst blieb aber unverändert, nur der Governance-Prozess wurde optimiert.
Empfohlene Lektüre: „Polymarket von Orakel-Manipulation betroffen: Können Großinvestoren mit Stimmrechten die Wahrheit verdrehen?“
Grund für die Auswahl
Ist Polymarkets Vorgehen wirklich ein Ausdruck von Dezentralisierung? Als neue Wahrheitsmaschine sollte das Ignorieren von Orakel-Fehlern eher als Designfehler gelten.
Absurditätsindex: ★★★
Das Rätsel um die Zweckentfremdung von TUSD-Geldern: Versehen oder Absicht?
Hergang
Am 3. April 2025 (Ostasien-Zeit) veranstaltete Justin Sun in Hongkong eine Pressekonferenz, auf der er die Hongkonger Treuhandgesellschaft First Digital Trust beschuldigte, 456 Millionen Dollar an TUSD-Reserven illegal transferiert zu haben, und forderte eine Untersuchung. Das Gericht in Hongkong wies Suns Antrag jedoch ab. Bereits einen Monat zuvor hatte das Dubai International Financial Centre Court (DIFC) eine weltweite Kontensperre für Vermögenswerte im Wert von 456 Millionen Dollar, die mit dem TrueUSD-Emittenten Techteryx verbunden sind, verhängt. Das Gericht sah Hinweise auf Treuhandbruch und ordnete die Sperre zum Schutz der Vermögenswerte an.
Die Wahrheit ist umstritten, eine endgültige Klärung steht noch aus. Hier einige öffentlich bekannte Fakten:
Techteryx Ltd. (registriert auf den British Virgin Islands) übernahm Ende 2020 das TrueUSD-Geschäft und ist seither für Betrieb und Verwaltung zuständig. Aus Gründen der Kontinuität blieb das ursprüngliche US-Unternehmen TrueCoin für das Management der Reserven und die Bankabwicklung zuständig. TrueCoin wählte First Digital Trust in Hongkong als Verwahrer. Öffentlich ist Justin Sun als „Asia Market Advisor“ von Techteryx bekannt, laut DIFC-Dokumenten von 2025 wird er aber als „ultimate beneficial owner“ bezeichnet. Er hat also Kontrolle, ist aber nicht der offizielle Vertreter.
Diese widersprüchliche Rolle führte zu den späteren Problemen. Aus Suns Sicht stellt sich der Fall so dar:
2021–2022 baute TrueCoin als Treuhänder enge Beziehungen zu FDT und Legacy Trust in Hongkong auf und schuf mit dem auf den Cayman Islands registrierten Aria Commodity Finance Fund (ACFF) einen geheimen Geldabflusskanal. Sun behauptet, dass ohne Genehmigung Dokumente gefälscht und Anweisungen erfunden wurden, um Gelder illegal zu transferieren.
Gerichtsdokumente zeigen, dass die Reserven nicht wie vereinbart in den ACFF-Fonds, sondern in Tranchen an Aria DMCC in Dubai transferiert wurden – eine Firma, die der Ehefrau des ACFF-Kontrolleigentümers Matthew Brittain gehört und nicht von Techteryx autorisiert war.
Kurz gesagt: Sun meint, Techteryx habe FDT angewiesen, die Gelder an ACFF zu überweisen, FDT habe sie aber an Aria DMCC geschickt – ein Fall von Zweckentfremdung.
Aus Sicht von FDT sieht es so aus:
Eine „autorisierte Vertreterin“ von Techteryx, Lorraine, forderte FDT auf, die Gelder an ACFF zu überweisen. Da FDT aber keine Anweisung vom tatsächlichen Kontrolleur von Techteryx erhielt und der Vertreterin misstraute, überwies man das Geld an Aria DMCC (die beiden Firmen sind eng verbunden, FDT erklärte das aber nicht weiter) und betonte, dass die aktuelle Anlageform ebenfalls Erträge bringe.
Wichtig: FDT behauptet, die Gelder nie unterschlagen zu haben – sobald der tatsächliche Kontrolleur von Techteryx sich meldet, könne das Geld zurücküberwiesen werden. Man müsse nur beweisen, dass man der wahre Kontrolleur ist.
Es gibt zwei Wege, die 456 Millionen Dollar zurückzuholen: Entweder der offizielle, KYC-geprüfte Kontrolleur von Techteryx fordert FDT zur Rückgabe auf, oder man weist nach, dass FDT illegal gehandelt hat, sodass das Gericht die Rückgabe anordnet. Wegen Suns spezieller Rolle bleibt nur letzterer Weg.
Das Kurioseste: Bei einer Online-Gerichtsanhörung zu Techteryx, an der Sun angeblich nicht teilnahm, weil er nicht der offizielle Vertreter ist, tauchte plötzlich ein „Bob“ auf. Als der Richter die Kamera einschaltete, war „Bob“ niemand anderes als Justin Sun.

Dieses Verhalten führte zu Spekulationen: Selbst wenn FDT tatsächlich nicht korrekt gehandelt hat, weigert sich Sun, als offizieller Vertreter aufzutreten und rechtliche Verantwortung zu übernehmen – was Zweifel an der angeblichen Zweckentfremdung aufkommen lässt. Viele scherzten: Jetzt ist Sun selbst mal der Geschädigte.
Grund für die Auswahl
Vielleicht hat FDT die undurchsichtigen Verhältnisse ausgenutzt, vielleicht war es aber auch aus Sicherheitsgründen. Wir müssen das endgültige Urteil abwarten. Manchmal wird man von der eigenen Cleverness überlistet.
Absurditätsindex: ★★★★
Zerebro-Mitgründer Jeffy und der „Fake-Tod“-Skandal
Hergang
Am 4. Mai 2025 (Ostasien-Zeit) streamte der 22-jährige Zerebro-Mitgründer Jeffy Yu auf pump.fun. Danach behaupteten mehrere Community-Mitglieder, „Jeffy Yu hat sich im Livestream das Leben genommen, nach einer Zigarette hielt er sich eine Waffe an den Hals, drückte ab, dann Stille“.
Das Video verbreitete sich schnell auf Twitter, viele Community-Mitglieder zeigten sich betroffen. Da die Echtheit des Videos aber nie bestätigt wurde, kamen Zweifel auf, ob es sich um einen Marketing-Gag handelte.
Ein Grund für die Zweifel: Vor dem Livestream veröffentlichte Jeffy Yu einen Artikel über „Legacoin“. Er stellte das Konzept des „Legacy Memecoin“ vor: Entwickler versprechen, nur zu kaufen, nicht zu verkaufen, und die Assets nach ihrem Tod dauerhaft auf der Blockchain zu sperren – als „digitales Erbe“. Am Tag des Streams wurde der Token LLJEFFY auf pump.fun gelistet.
Am 5. Mai veröffentlichte die Plattform Legacy eine Todesanzeige für Jeffy Yu – ohne Namensnennung, aber die Community ging davon aus, dass es sich um den Zerebro-Mitgründer handelte. Am nächsten Tag erschien auf Jeffy Yus Mirror-Account ein automatisch veröffentlichter Artikel mit dem klassischen „Wenn du das liest, bin ich tot...“.
Neben diesem klassischen Einstieg enthielt der Artikel auch das von Jeffy Yu als letztes Kunstwerk bezeichnete LLJEFFY („Legacoin“) und seine Abneigung gegen Geld: „Sobald ich online etwas reicher und bekannter wurde, zerbrach alles Sinnvolle – Freunde, Familie, Beziehungen, Mitgründer. Nichts war mehr rein.“
Doch dann die Wende: KOL Irene Zhao und DeFi-Entwickler Daniele deckten Jeffys „Fake-Tod-Plan“ auf. Ein geleakter Brief zeigte, dass Jeffy seit Langem von einem Ex-Partner belästigt und betrogen wurde, später auch erpresst. Seine Adresse und Telefonnummer wurden mehrfach veröffentlicht, er wurde Ziel von Hassrede wegen Herkunft, Geschlecht und Erfolg.
Jeffy wollte eigentlich einfach aussteigen, fürchtete aber, dass ein offizieller Rückzug den Tokenpreis einbrechen lassen und noch schlimmere Folgen haben würde. Also inszenierte er seinen „Tod“, um aus der Öffentlichkeit zu verschwinden. Später entdeckte Lookonchain, dass am 7. Mai eine mit Jeffy Yu verbundene Wallet 35,55 Millionen ZEREBRO für 8.572 SOL (ca. 1,27 Millionen Dollar) verkaufte und davon 7.100 SOL (ca. 1,06 Millionen Dollar) an die Entwicklerwallet von LLJEFFY transferierte. Ob Jeffy wirklich aus Angst „starb“ oder nur sicher auscashen wollte, bleibt unklar.
Empfohlene Lektüre: „Der erste Fake-Tod-Skandal der Kryptogeschichte? Die ganze Geschichte um Zerebro-Mitgründer Jeffy“
Grund für die Auswahl
Verrat und Bedrohung sind im Geschäftsleben nichts Neues. Wer an einem Spiel ohne Sicherheiten teilnimmt, sollte wissen: Es ist ein Spiel auf Leben und Tod, Glück und Unglück liegen in den Sternen.
Absurditätsindex: ★★★
Sui „friert“ Hacker-Gelder ein und löst Diskussion über Zentralisierung aus
Hergang
Am 22. Mai 2025 (Ostasien-Zeit) wurde Cetus, der größte DEX auf Sui, wegen eines Problems mit der Zahlenpräzision im Code angegriffen und verlor 223 Millionen Dollar durch gefälschte Liquidität. Nur zwei Stunden nach dem Diebstahl verkündete Cetus, 162 Millionen Dollar der gestohlenen Gelder eingefroren zu haben.
Wie wurden die Gelder „eingefroren“? Der offizielle chinesische Sui-Account erklärte: Sui-Transaktionen benötigen die Zustimmung von zwei Dritteln der Nodes. In diesem Fall ignorierten zwei Drittel der Nodes die Transaktionen der Hacker-Adresse, sodass die Hacker die Gelder nicht abziehen konnten. Nur etwa 60 Millionen Dollar wurden über Cross-Chain auf Ethereum transferiert, die restlichen Assets blieben auf Sui „gefangen“.
Wie bekommt man die gestohlenen Gelder zurück? Solayer-Ingenieur Chaofan erklärte, das Sui-Team fordere die Validatoren auf, einen Patch zu installieren, um das Geld auch ohne Unterschrift des Angreifers zurückzuholen. Die Validatoren sagten jedoch, sie hätten keine solche Aufforderung erhalten, und Chaofan bestätigte später, dass die Validatoren den Patch nicht installiert hätten.
Empfohlene Lektüre: „Hat Cetus wirklich 160 Millionen Dollar der gestohlenen Gelder zurückgeholt?“
Grund für die Auswahl
Ob zentralisiert oder dezentralisiert ist hier nicht die Frage. Die eigentliche Frage ist: Wenn ich auf Sui versehentlich Geld falsch überweise, hilft Sui mir dann auch so? Das ist die eigentliche Überlegung nach diesem „Sonderfall“.
Absurditätsindex: ☆
Conflux scheitert mit „Reverse-Backdoor-Listing“
Hergang
Am 1. Juli 2025 (Ostasien-Zeit) gab das in Hongkong börsennotierte Unternehmen Leading Pharma Biotech bekannt, dass es mit der Northwestern Foundation (Verkäufer) und Conflux eine Absichtserklärung über den Erwerb aller Anteile eines Zielunternehmens unterzeichnet hat, vorausgesetzt, das Zielunternehmen erwirbt zuvor die Conflux-Assets. Die Conflux-Assets umfassen bestimmte Vermögenswerte und/oder das Geschäft im Zusammenhang mit der Conflux-Blockchain und werden von Leading Pharma Biotech festgelegt.
Klingt kompliziert, ist aber einfach: Conflux wollte ein Reverse-Backdoor-Listing. Normalerweise kauft das zu listende Unternehmen das börsennotierte Unternehmen – hier war es umgekehrt.
Warum ist das ein Backdoor-Listing und kein normaler Kauf? Schon Anfang April wurden Dr. Long Fan und Dr. Wu Ming, die Gründer von Conflux, zu Executive Directors von Leading Pharma ernannt. Am 21. August kündigte Leading Pharma die Ausgabe von 145 Millionen Aktien zur Kapitalbeschaffung von 58,825 Millionen HKD an, um das Blockchain-Geschäft auszubauen. Ende September wurde Leading Pharma in Star Chain Group umbenannt.

Theoretisch sollte der Aktienkurs durch den Web3-Hype steigen. Anfangs tat er das auch, fiel dann aber umso stärker. Am 12. September platzte die geplante Finanzierung, da bestimmte Bedingungen nicht erfüllt wurden, und der Kurs stürzte ab. Nach der Umbenennung Ende September fiel der Kurs noch weiter...
Am 17. November 2025 (Ostasien-Zeit) gab Star Chain vor Börsenbeginn bekannt, dass die Hongkonger Börse die Aktie ab dem 26. November aussetzt, da das Unternehmen die Voraussetzungen für eine fortlaufende Notierung nicht erfüllt.
Grund für die Auswahl
Die Hongkonger Börse hat mit dem Hinweis auf „fehlende Voraussetzungen für die fortlaufende Notierung“ noch viel Rücksicht genommen. Auch wenn Hongkong Web3 fördert, ist dieses Vorgehen schon ziemlich dreist.
Absurditätsindex: ★★★★
„Nächste Woche zurück nach China“: Buchhalter Jia sammelt Geld im Kryptospace
Hergang
Am 17. August 2025 (Ostasien-Zeit) kündigte Faraday Future (FF), das Elektroauto-Unternehmen von Jia Yueting mit Quartalsumsätzen von einigen Zehntausend Dollar und Verlusten in Millionenhöhe, den Start des „C10 Index“ und des darauf basierenden „C10 Treasury“-Produkts an und stieg offiziell in den Kryptomarkt ein.

Der C10 Index verfolgt die zehn größten Kryptowährungen (ohne Stablecoins), darunter Bitcoin, Ethereum, Solana usw. Das C10 Treasury setzt auf eine 80 % passive und 20 % aktive Anlagestrategie für nachhaltige Renditen. Laut Website wird FF spezielle Finanzmittel zur Krypto-Investition verwenden, d. h. FF sammelt Geld und kauft damit Krypto-Assets. Ziel der ersten Phase ist der Kauf von 500 Millionen bis 1 Milliarde Dollar an Krypto, die ersten 30 Millionen sollen noch diese Woche investiert werden (UTC+8). Langfristig will man auf 10 Milliarden Dollar wachsen und durch Staking-Zinsen den Zinseszinseffekt nutzen.
Nach der Ankündigung sammelte Jia tatsächlich Geld ein und investierte sogar 30 Millionen Dollar in Qualigen Therapeutics, Inc., um deren Krypto-Transformation zu unterstützen – Jia wurde Berater.
Kürzlich verkündete Jia sogar eine Kooperation mit Tesla: Neue FF-Modelle können direkt das Tesla-Supercharger-Netzwerk nutzen, und Jia bot eine umfassende Zusammenarbeit im Bereich FSD-Technologie an.
Empfohlene Lektüre: „Kommt Jia Yueting jetzt ins Kryptospace, um Geld zu sammeln?“
Grund für die Auswahl
Man muss sagen: Buchhalter Jia hat es drauf – das kann nicht jeder. Kein Fünf-Sterne-Rating, nur um Milei nicht die Show zu stehlen.
Absurditätsindex: ★★★★☆
USDX-Projektteam „leiht sich Geld zum Auscashen“, Gründer mit „beeindruckender Bilanz“
Hergang
Am 5. November 2025 (Ostasien-Zeit), nachdem xUSD durch einen Drittanbieter-Kurator große Verluste erlitten hatte, entdeckte X-Nutzer 0xLoki, dass Adressen trotz eines Zinssatzes von über 30 % p.a. alle Pools auf Euler leergeräumt hatten, in denen USDX und sUSDX als Sicherheiten für andere Stablecoins genutzt werden konnten – obwohl man eigentlich nur einen Tag warten musste, um die eingesetzten Stablecoins zurückzuerhalten.
USDX wird von usdx.money herausgegeben, das Projekt hatte Ende letzten Jahres eine Finanzierung von 45 Millionen Dollar bei einer Bewertung von 275 Millionen Dollar erhalten. Das USDX-Modell ähnelt USDe, mit dem Unterschied, dass USDX auch auf Altcoins eine Delta-neutrale Strategie fährt, um höhere Renditen zu erzielen.
Laut meinen Recherchen begannen zwei verdächtige Adressen ab Ende Oktober, große Mengen USDX und sUSDX zu erhalten und räumten durch Lending und DEX-Trading sämtliche Liquidität ab, was zu faulen Krediten auf vielen Plattformen führte. Das Problem: Man hätte die Stablecoins einfach nach einem Tag zurückbekommen können.
Schlimmer noch: Eine der verdächtigen Adressen steht in direktem Zusammenhang mit Flex Yang, dem Gründer von usdx.money. Wenn der Gründer selbst auscashen will, gibt es wohl ein Problem. Am Abend nach Veröffentlichung meines Artikels begann USDX stark zu depegen – der Beweis, dass das Projekt tatsächlich Probleme hatte. Am 8. November (Ostasien-Zeit) kündigte Stables Labs an, geschädigten Nutzern nach Möglichkeit zu helfen und eröffnete eine Registrierung – das war aber der letzte Tweet von Stables Labs, über den weiteren Verlauf ist nichts bekannt.

Weitere Recherchen zeigen: Flex Yang ist auch Gründer von Babel Finance und HOPE. Babel geriet im Bärenmarkt 2022 wie viele andere in Überschuldung und steckt bis heute in der Restrukturierung; HOPE verschwand nach einem Angriff auf das Lending-Produkt langsam vom Markt.
Empfohlene Lektüre: „Nach xUSD scheint auch der USDX-Pool leer zu sein“
Grund für die Auswahl
Die größte Lehre aus der Geschichte ist, dass die Menschen nie aus ihr lernen. Gründer scheitern immer wieder, aber wenn es immer wieder Probleme beim Risikomanagement gibt – ist das Pech oder Absicht?
Absurditätsindex: ★★★
Berachain gewährt VCs „Ausstieg zum Originalpreis“
Hergang
Am 25. November (Ostasien-Zeit) berichtete Unchained, dass Layer1-Projekt Berachain in der B-Runde dem Nova Digital Fund von Brevan Howard eine spezielle Rückerstattungsklausel eingeräumt hat, die die 25-Millionen-Dollar-Investition nahezu risikolos macht.
Berachain-Mitgründer Smokey the Bera bestritt die Richtigkeit des Berichts, betonte, dass Brevan Howard weiterhin einer der größten Investoren sei und die Nova-Digital-Klausel nur für den Fall gedacht sei, dass der Token nicht erfolgreich gelistet wird. Nova habe sich vor der Runde als Lead-Investor angeboten, die Bedingungen seien einheitlich. Die umstrittene Zusatzvereinbarung sei auf Wunsch des Nova-Compliance-Teams entstanden, nicht um das Kapital zu schützen. Brevan Howard halte weiterhin die meisten BERA-Token und stocke sogar auf, statt – wie berichtet – auszusteigen.

Laut den veröffentlichten Dokumenten investierte Nova Digital im März 2024 25 Millionen Dollar in Berachain und kaufte BERA-Token zu je 3 Dollar. Als Co-Lead der B-Runde erhielt der Fonds per Side Letter vom 5. März 2024 das Recht, innerhalb eines Jahres nach TGE eine vollständige Rückerstattung zu verlangen. Sollte der BERA-Preis schlecht laufen, kann Nova Digital bis zum 6. Februar 2026 die Rückzahlung des gesamten Kapitals verlangen.
Ein weiterer Streitpunkt: Musste Berachain diese Sonderklausel den anderen B-Runden-Investoren offenlegen? Zwei anonyme Investoren sagten, sie seien nicht informiert worden. Juristen sehen darin einen möglichen Verstoß gegen die Offenlegungspflichten für „wesentliche Informationen“ im Wertpapierrecht.
Empfohlene Lektüre: „Wenn Risikokapital kein Risiko mehr ist – wessen Interessen werden verletzt?“
Grund für die Auswahl
Wenn Berachains Trick wirklich stimmt, ist das reine Ausnutzung des Nova-Digital-Rufs – praktisch Betrug. Glaubst du immer noch, dass Web3 keine strenge Regulierung braucht?
Absurditätsindex: ★★★
Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.
Das könnte Ihnen auch gefallen
Pudgy Penguins erobert die Las Vegas Sphere in einem atemberaubenden Mainstream-Durchbruch
Enthüllt: Das entscheidende BTC Perpetual Futures Long/Short-Verhältnis, das Sie nicht ignorieren dürfen
Abweichung von der Wall Street: Bitcoin „entkoppelt“ sich vom Bullenmarkt


