Krypto: Der Angstindex fällt auf 10, aber Analysten sehen eine Umkehr

Der Kryptomarkt blutet. Die Kurven stürzen ab, Krypto-Investoren sehen ihre Portfolios schrumpfen und die Hoffnungen auf ein euphorisches Jahresende schmelzen dahin wie Schnee in der Sonne. Bitcoin, trotz seiner gigantischen Größe, ist dem Abwärtstrend nicht entkommen. Die Stimmung? Düster. Der Horizont? Ungewiss. Der Abstieg hat begonnen, und nichts deutet darauf hin, dass er kurz sein wird. Doch in diesem Aufruhr deuten einige schwache Signale auf eine mögliche Umkehr hin. Und das ist nicht nur Wunschdenken.

Der Angst-Index explodiert, aber der Kryptomarkt gerät nicht in Panik

Gestern fiel Bitcoin unter die 100.000 $-Marke und weckte damit die alten Dämonen des Marktes. Im Zuge dessen stürzte der Crypto Fear & Greed Index auf 10 ab – ein Zeichen extremer Angst, das erste Mal seit Februar. Dennoch weigern sich einige Marktteilnehmer, der Panik nachzugeben. Auf X schrieb der Krypto-Analyst Drxl, sichtlich irritiert über die Kluft zwischen den Daten und der vorherrschenden Stimmung:

In acht Jahren im Kryptobereich habe ich noch nie eine solche Kluft zwischen Schlagzeilen und Stimmung gesehen. Alles, wovon wir geträumt haben, passiert endlich, und doch scheint alles... vorbei zu sein.

Dieses Zitat verdeutlicht klar einen Bruch zwischen Realität und Wahrnehmung. Anders als 2022, als Angst auf einen strukturellen Zusammenbruch folgte, scheint dieser Rückgang emotionaler Natur zu sein. Andre Dragosch von Bitwise merkt an, dass „die Verkäufer erschöpft sind und das merkt man“ – eine Meinung, die von einigen Analysten geteilt wird, die Potenzial für eine Erholung sehen. 

Die erfahrensten Krypto-Investoren setzen bereits auf eine allmähliche Erholung mittelfristig, während sie die Reaktion der US-Märkte beobachten.

Bitcoin sucht nach Luft, Altcoins folgen im Schlepptau

Auf den Charts zeigt Bitcoin ein bekanntes technisches Muster: das fallende Keilmuster. Dieses Muster, oft ein Vorbote einer bullischen Umkehr, nährt die Hoffnung. Sven Henrich von NorthmanTrader fasst zusammen:

Es könnte etwas Positives für Bitcoin-Bullen geben. Fallender Keil, bullische Divergenz. Noch nicht bestätigt. 

BTC pendelt um die 96.000 $, ein Rückgang von 7 % in dieser Woche. Wichtige Marken? 99.000 $ müssen überschritten werden, um die Flamme neu zu entfachen, 92.000 $ müssen verteidigt werden, um einen weiteren Absturz zu vermeiden. Altcoins bewegen sich derweil spiegelbildlich. Ethereum flirtet auf dem RSI mit der überverkauften Zone. Solana, XRP und sogar Dogecoin leiden unter der Welle, aber ohne einen brutalen Einbruch. 

Einige Krypto-Trader interpretieren diese Rücksetzer als notwendige Reinigung vor einem neuen Aufschwung. Das Fehlen totaler Panik und die stabile Handelsaktivität könnten durchaus für eine diskrete, aber reale Erholung sprechen.

Technische Marken, Verkäufe und Akkumulation: Die Krypto-Mechanik am Werk

Die Nervosität der Krypto-Investoren steht außer Frage, doch technische Daten erzählen eine andere Geschichte. Die Handelsvolumina stabilisieren sich und der Markt scheint Verkaufswellen zu absorbieren. Im Gegensatz zum Angst-Index ist die Kapitulation nicht total. Einige technische Marken wirken als Rettungsanker, und große Inhaber warten auf ein Signal, um sich neu zu positionieren.

Das Krypto-Ökosystem hat ähnliche Zyklen bereits erlebt. Was heute den Unterschied macht, ist die Konzentration der Verkäufe auf Langzeit-Inhaber und das Fehlen von Panik in den sozialen Netzwerken. Die scheinbare Ruhe könnte einer Akkumulationsphase vorausgehen. Wird der Widerstand bei 103.700 $ durchbrochen, könnten vor 2026 neue Höchststände getestet werden.

Wichtige Erkenntnisse in diesem angespannten Klima:

• Der Crypto Fear & Greed Index fiel auf 10, das niedrigste Niveau seit Februar;
• Über 815.000 BTC wurden in 30 Tagen von Langzeit-Inhabern verkauft;
• Der Bitcoin-Preis lag zum Redaktionszeitpunkt bei 96.234 $, ein Minus von 7 % diese Woche;
• Zu beobachtende Marken: 92.000 $, 99.000 $, 103.700 $;
• Ethereum RSI flirtet mit überverkauften Schwellenwerten.

In diesem aufgeheizten Umfeld könnten einige bullische Signale beruhigen. Doch Enthusiasmus bleibt ein Luxus. Laut der Analyse von Santiment könnte übermäßiger Optimismus für Bitcoin-Inhaber teuer werden. Eines ist sicher: Im Kryptobereich ist es besser, vorsichtig als enttäuscht zu sein.