Nach Wochen heftiger Schwankungen hat der Kryptomarkt endlich eine Verschnaufpause eingelegt.
Bitcoin-ETFs verzeichneten am Dienstag einen massiven Zufluss von 524 Millionen US-Dollar – der stärkste Anstieg seit dem Crash im Oktober, der die gesamte Branche erschütterte.
Und plötzlich scheint es, als hätten Großinvestoren ihre Wetten auf Bitcoin noch längst nicht abgeschlossen.
Smart Money kehrt in die Arena zurück
Dies war kein glücklicher Zufall. Der Anstieg der ETF-Zuflüsse fällt mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem Michael Saylor erneut Bitcoin aufkauft – eine Kombination, die laut CryptoQuant-CEO Ki Young Ju einen Großteil des BTC-Momentums in diesem Jahr angetrieben hat.
Mit anderen Worten: Die Smart-Money-Akteure stehen nicht mehr nur am Spielfeldrand.
Das Timing? Fast perfekt. Die Zuflüsse erfolgten unmittelbar nachdem der US-Senat ein Finanzierungspaket genehmigt hatte, das den Kongress der Beendigung des Government Shutdowns näherbringt.
Politische Stabilität ist normalerweise nicht der Auslöser für eine Krypto-Erholung, aber dieses Mal hat sie definitiv geholfen.
Laut Nansen stiegen institutionelle Trader innerhalb von nur 24 Stunden mit über 8,5 Millionen US-Dollar an neuen Bitcoin-Long-Positionen ein.
Trotzdem bleiben sie vorsichtig und halten eine beträchtliche Netto-Short-Position von 202 Millionen US-Dollar auf Hyperliquid – denn Hedging ist immer angesagt.
Institutionen bereiten sich womöglich auf die zweite Runde vor
Privatanleger sind weiterhin nervös und fragen sich, ob der Bullenmarkt bereits vorbei ist.
Doch Analysten – darunter Lacie Zhang von Bitget Wallet – betonen, dass es sich um eine „gesunde Korrektur“ handelte, einen Reset, der die Hebelwirkung bereinigt und die Bühne für größere Akteure bereitet.
Alle Augen richten sich nun auf den CPI-Bericht am 13. November, auch wenn der anhaltende Shutdown bereits einige wichtige Wirtschaftsdaten durcheinandergebracht hat.
Wenn die Inflation nachlässt, erwartet Zhang eine liquiditätsgetriebene Erholung. Und die jüngsten ETF-Aktivitäten deuten darauf hin, dass langfristige Halter nicht mehr in Panik verfallen – die schlimmste Phase der Risikoreduzierung könnte endlich vorbei sein.
BTC im Rampenlicht – ETH stolpert, SOL glänzt weiter
Seit Anfang Oktober zeigen US-Bitcoin-ETFs Schwäche, mit einigen positiven Tagen, aber meist Nettoabflüssen von bis zu -700 Millionen US-Dollar pro Tag.
Dieser Trend deutet auf eine breitere Risikoreduzierungsphase unter ETF-Investoren hin.
📉— glassnode (@glassnode) 11. November 2025
Bitcoin hat vielleicht wieder die Kontrolle übernommen, aber der Rest des Marktes ist alles andere als still.
Am Dienstag:
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Ethereum-ETFs verzeichneten einen deutlichen Abfluss von 107 Millionen US-Dollar,
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Solana-ETFs setzten ihre positive Serie mit 8 Millionen US-Dollar an Zuflüssen fort und verbuchten damit elf Tage in Folge im Plus.
Ja – Bitcoin gibt wieder den Ton an, aber der breitere Kryptomarkt spielt eine deutlich komplexere Melodie.
Es ist etwas sehr Menschliches daran, Investoren dabei zuzusehen, wie sie sich nach einer schmerzhaften Korrektur vorsichtig wieder in den Markt wagen.
Die dieswöchigen ETF-Zuflüsse wirken weniger wie blinder Optimismus und mehr wie eine vorsichtige Rückkehr von Überzeugung. Die Leute setzen nicht auf Hype – sie setzen auf Widerstandsfähigkeit.
Was am meisten auffiel, war nicht die Summe von 524 Millionen US-Dollar selbst, sondern das Verhalten dahinter: Smart Money, das absichert, kleine Positionen eingeht, das Terrain testet. Genau so beginnen echte Markterholungen.
Ich habe solche Zyklen schon früher erlebt. Sie kündigen sich nie mit Feuerwerk an – sie beginnen leise, mit Kapitalzuflüssen, bevor das Vertrauen vollständig zurückkehrt.
Wenn die Inflation nachlässt und sich die makroökonomischen Bedingungen entspannen, könnte dies tatsächlich der Funke sein, der aus Zögern Momentum macht.
Bitcoin ist noch nicht „zurück“ – aber es atmet wieder. Und manchmal ist das alles, was es braucht.
Kryptowährungs- und Web3-Experte, Gründer von Kriptoworld
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Mit jahrelanger Erfahrung in der Berichterstattung über den Blockchain-Bereich liefert András fundierte Analysen zu DeFi, Tokenisierung, Altcoins und Krypto-Regulierung, die die digitale Wirtschaft prägen.



