Die SEC und FINRA haben eine Untersuchung wegen verdächtiger Handelsaktivitäten eingeleitet, die vor der Bekanntgabe von Plänen börsennotierter Unternehmen zum Erwerb von Kryptowährungen stattfanden.
Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass einige Investoren von vorherigem, nicht-öffentlichem Wissen über diese Krypto-Treasury-Ankündigungen profitiert haben könnten, was möglicherweise gegen Regeln zur fairen Offenlegung verstößt.
Möglicher Verstoß gegen Regeln zur fairen Offenlegung
Die Untersuchung konzentriert sich auf börsennotierte Digital Asset Treasury (DAT) Unternehmen, also Firmen, die Pläne zum Kapitalerwerb und Kauf von Kryptowährungen bekanntgeben. In diesem Jahr sind mehr als 200 DATs an die Börse gegangen, und einige von ihnen stehen derzeit mit den Aufsichtsbehörden in Kontakt.
Die Regulierungsbehörden haben „verdächtige Handelsmuster“ identifiziert, darunter starke Anstiege des Handelsvolumens und plötzliche Preissprünge in den Tagen oder Stunden vor der Bekanntgabe der Krypto-Kaufpläne der Unternehmen. Diese Vorgänge deuten darauf hin, dass zumindest einige Investoren durch den Handel mit Insiderinformationen profitiert haben könnten.
SEC-Beamte haben bereits mehrere Unternehmen wegen möglicher Verstöße gegen die Regulation Fair Disclosure (Reg FD) gewarnt, eine Vorschrift, die verlangt, dass wesentliche, nicht-öffentliche Informationen breit und nicht selektiv offengelegt werden. Die Finanzaufsicht befürchtet, dass einige über bevorstehende Krypto-Käufe informiert wurden und durch den Verkauf der Aktien der Unternehmen vor der Veröffentlichung der Nachrichten profitiert haben.
Experten sind sich einig, dass solche Verstöße den Marktwert gefährden und Unternehmen rechtlichen Konsequenzen sowie Reputationsschäden aussetzen. Selbst im größeren, nicht-krypto-basierten Finanzmarkt hatte die Behörde nie solche Bedenken bezüglich Reg FD-Verstößen. Daher erhöht dieses Maß an Kontrolle die Wahrscheinlichkeit, dass Krypto-Treasury-Unternehmen in naher Zukunft strengeren Beschränkungen unterliegen werden.
Unternehmens-Krypto-Boom unter der Lupe
Die Untersuchung findet vor dem Hintergrund statt, dass immer mehr Unternehmen Kryptowährungen übernehmen. Frühe Akteure haben bereits dazu beigetragen, dass Digital Asset Treasuries in diesem Jahr über 20 Milliarden Dollar an Risikokapital angezogen haben, wobei mehr als 100 Milliarden Dollar für Krypto-Kaufpläne zugesagt wurden.
Börsennotierte Unternehmen halten nun über 1 Million BTC im Wert von 113 Milliarden Dollar und 5,26 Millionen ETH im Wert von 20,6 Milliarden Dollar. Die monatlichen DAT-Kapitalerhöhungen erreichten im Juli mit 6,2 Milliarden Dollar ihren bisherigen Höchststand und stellen damit das höchste jemals verzeichnete Monatsvolumen dar.
Die Regulierungsbehörden stehen nun vor der Herausforderung, sicherzustellen, dass dieser wachsende Trend keine neuen Möglichkeiten für Insiderhandel und selektive Offenlegung eröffnet.
Befürworter argumentieren, dass Investitionen von Unternehmens-Treasuries Vertrauen in den langfristigen Wert von Kryptowährungen signalisieren. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der Unternehmen Marktinformationen offenlegen und Kapital aufnehmen, was selektive Offenlegung, Leaks und manipulativen Handel begünstigen könnte.
Die SEC und FINRA haben erklärt, dass der Krypto-Treasury-Boom innerhalb der bestehenden Wertpapiergesetze stattfinden muss und gehen proaktiv gegen verdächtige Muster vor. Sollte Fehlverhalten aufgedeckt werden, könnten Durchsetzungsmaßnahmen folgen, die einen Präzedenzfall für die zukünftige Regulierung der Übernahme digitaler Vermögenswerte durch Unternehmen schaffen.