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BIS schlägt neuen Standard für DeFi-Metrik TVL vor

BIS schlägt neuen Standard für DeFi-Metrik TVL vor

CryptoNewsCryptoNews2025/05/16 07:22
Von:Michael Sprick

Decentralised Finance (DeFi) ist inzwischen zu einem solch zentralen Bestandteil der Finanzwelt geworden, dass sich sogar die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit der Thematik auseinandersetzt. In einem 19-seitigen Arbeitspapier , das die BIZ gestern veröffentlicht hat, beschäftigt sie sich mit der Standardisierung einer Schlüsselmetrik im Markt: TVL – Total Value Locked. Es handelt sich um einen maßgeblichen Indikator, der den Gesamtwert der in DeFi-Protokollen hinterlegten Kryptoassets misst.

Total value locked (TVL) measures the value deposited in decentralised finance but is not standardised & may rely on off-chain data, opening the door to manipulation. A new proposed metric is designed to improve transparency and reproducibility #DeFi #TVL https://t.co/fRVHAgqMuk pic.twitter.com/papVNqWdrd

— Bank for International Settlements (@BIS_org) May 14, 2025

Anlass dafür ist, dass die Berechnung des TVL oft intransparent und schwer nachvollziehbar ist – obwohl Blockchain-Technolgie an sich für Transparenz und Unveränderlichkeit der Daten bekannt ist. Das Arbeitspapier untersucht daher Methoden zur Berechnung des TVL und schlägt Wege zu einer standardisierten, verifizierbaren Berechnung vor.

TVL – Schlüsselindikator mit Schwächen

Der TVL ist ein zentraler Maßstab, auf den sich viele Investoren verlassen, um Größe und Liquidität von DeFi Pools bewerten zu können. Er repräsentiert den Wert der Kryptoassets, die in Smart Contracts hinterlegt sind. Plattformen wie DeFiLlama, DappRadar und Stelareum veröffentlichen diese Metriken.

Doch die Berechnung des TVL leidet unter einem Mangel an Standardisierung. Die Studie zeigt, dass die Schätzungen für den TVL auf Ethereum Ende 2024 stark variieren – von 80 Milliarden bis 190 Milliarden US-Dollar. Diese Diskrepanzen resultieren aus unterschiedlichen Berechnungsmethoden, die oft auf nicht dokumentierten, von der Community eingereichten Daten basieren.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Verifizierbarkeit. Viele Plattformen, wie DeFiLlama, ermöglichen es jedem, neue Protokolle und deren TVL-Berechnungsmethoden über Plugins in ein öffentliches GitHub-Repository einzubringen. Obwohl diese on-chain-Daten bevorzugen, greifen einige Plugins auf externe Server zu oder verwenden selbstdefinierte Funktionen, was die Nachvollziehbarkeit erschwert. Zudem wurde in der Vergangenheit dokumentiert, dass bestimmte Plattformen ihren TVL künstlich aufgebläht haben, um Investoren zu täuschen.

939 Protokolle unter der Lupe

Die BIS-Studie analysiert 939 DeFi-Protokolle auf Ethereum. Ziel war es, die Berechnungsmethoden des TVL zu verstehen, Hindernisse für die Verifizierbarkeit zu identifizieren und Ansätze für eine Standardisierung zu entwickeln. Die Studie stellt fest, dass etwa 10,5 % der Protokolle externe Server für Daten nutzen, was die Reproduzierbarkeit der TVL-Berechnung einschränkt. Beispiele hierfür sind Uniswap V1 und V2, die teilweise auf Drittanbieter-Daten zugreifen.

Während 78,6 % der Protokolle standardisierte Abfragen wie balanceOf oder eth_getBalance verwenden, hat die Studie 68 protokollspezifische, schwer nachvollziehbare Methoden identifiziert, die Fehler- und Manipulationsrisiken bergen. Deren Anteil sank jedoch von 28,2 % im Januar 2023 auf 8,9 % im Januar 2024. Dies deute auf eine zunehmende Standardisierung hin. Zudem führen 240 doppelt gezählte Balance-Abfragen über mehrere Protokolle zu einer möglichen Überbewertung.

Vorschläge für eine Standardisierung

Die Studie schlägt eine neue Metrik vor, den „verifizierbaren Total Value Locked“ (vTVL). Dieser basiert ausschließlich auf on-chain-Daten und standardisierten Abfragen. In einer Fallstudie mit 400 Protokollen zeigte sich, dass die vTVL-Schätzungen bei 46,5 % der Protokolle mit den veröffentlichten TVL-Werten übereinstimmen. Wobei bei weiteren 23,5 % die Abweichungen nahezu vernachlässigbar sind.

Basierend auf diesen Erkenntnissen formulieren die Autoren fünf Designrichtlinien, um die Transparenz und Verifizierbarkeit des TVL zu verbessern:

  • Ausschließliche Nutzung von On-Chain-Daten: TVL sollte nur auf öffentlichen, unveränderbaren Blockchain-Daten basieren. Dies soll Manipulationen vermeiden und die Verifizierbarkeit gewährleisten.
  • Veröffentlichung von Protokoll-spezifischen Listen: Protokolle sollten ihre Smart Contracts und verwendeten Token explizit offenlegen, um Doppelzählungen zu verhindern.
  • Bevorzugung standardisierter Abfragen: Standardmethoden wie balanceOf sollten bevorzugt werden, da sie einfacher zu interpretieren sind. Bei nicht-standardisierten Methoden ist eine detaillierte Dokumentation erforderlich.
  • Transparente Token-Kategorisierung: DeFi-Plattformen sollten ihre Kategorisierungen (z. B. derivative vs. nicht-derivative Token) veröffentlichen, um Doppelzählungen zu adressieren, wie sie durch derivative Token entstehen.
  • Einheitliche Protokollauswahlkriterien: Es sollten gemeinsame Standards für die Auswahl von Protokollen und deren Versionierung definiert werden, um Selbstselektionsverzerrungen zu minimieren.

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Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.

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