Fed-Sitzung im Dezember und mögliche Zinssenkung: Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs

Das Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank wird am 10. Dezember 2025, 21:00 Uhr (UTC+2), seine aktuelle geldpolitische Entscheidung bekanntgeben, gefolgt von einer Pressekonferenz unter der Leitung von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell. Diese Sitzung findet vor dem Hintergrund anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten statt: Ein jüngster Regierungsstillstand hat dazu geführt, dass einige wichtige Wirtschaftsdaten fehlen. Dennoch erwarten Marktteilnehmer und Forschungsinstitute mehrheitlich, dass die Fed den Zinssatz um 25 Basispunkte senken wird. Sollte dies eintreten, wäre es bereits die dritte aufeinanderfolgende Zinssenkung in diesem Jahr.

Was steht auf dem Spiel?

Die Entscheidung des FOMC im Dezember wird aus mehreren Gründen mit Spannung erwartet:

1. Grad der Uneinigkeit innerhalb des FOMC: Vor Beginn der Blackout-Periode tendierte über die Hälfte der FOMC-Mitglieder dazu, die Zinssätze unverändert zu lassen. Der Markt wird genau beobachten, wie es Vorsitzendem Powell gelingt, das Komitee zu einen und eine Zinssenkung mit minimalem Widerstand durchzusetzen – ein wichtiges Signal seiner Führungsstärke.

2. Tonalität von Powells Pressekonferenz: Jüngste Anzeichen für einen schwächeren Arbeitsmarkt (z. B. schwache ADP-Beschäftigungsdaten, das Beige Book) deuten darauf hin, dass Powells Kommentare eher taubenhaft ausfallen könnten und die Erwartungen an eine Zinssenkung stützen.

3. Vierteljährliche Wirtschaftsprognosen: Sollte die Fed die BIP-Prognosen für 2025–2026 anheben, aber gleichzeitig nur eine Zinssenkung für 2026 in Aussicht stellen, könnte dies trotz einer Zinssenkung im Dezember als falkenhaftes Signal gewertet werden.

Warum wird eine Zinssenkung erwartet?

Bloomberg Economics und führende Marktstimmen sagen diesen Schritt auf Grundlage mehrerer Datenpunkte voraus:

• Der PCE-Bericht vom September zeigte eine Abschwächung der Konsumausgaben und eine moderate Inflation im Dienstleistungssektor.

• JOLTS-Daten deuten darauf hin, dass die Nachfrage am Arbeitsmarkt nachlässt.

Bedeutend ist zudem, dass Kevin Hassett, ehemaliger Vorsitzender des Council of Economic Advisers (CEA) im Weißen Haus, öffentlich eine Einigung auf eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bestätigt hat, was die Markterwartungen weiter bestärkt.

Das CME FedWatch Tool, das die implizierten Wahrscheinlichkeiten aus Fed-Funds-Futures abbildet, prognostizierte mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 %, dass die Fed ihren Leitzins auf eine Zielspanne von 3,5–3,75 % bei der Dezembersitzung senken wird. Im Zuge dessen haben sowohl das Bank of America Global Research als auch Morgan Stanley ihre Prognosen kürzlich angepasst und rechnen nun ebenfalls mit einer Zinssenkung im Dezember.

Wie wirken sich Fed-Zinsen auf die Finanzmärkte aus?

Die Fed verfolgt ein doppeltes Mandat: Preisstabilität (Inflation nahe 2 %) und maximale Beschäftigung. Änderungen am Zinssatz sind ihr zentrales geldpolitisches Instrument. Durch Zinssenkungen macht die Fed Kredite günstiger – dies bewirkt:

• Förderung von Investitionen und Ausgaben.

• Reduzierte Renditen auf traditionelle festverzinsliche Anlagen.

• Abschwächung des US-Dollars, was bullisch für in US-Dollar denominierte Vermögenswerte wie Gold und Bitcoin sein kann.

• Mögliche Stimulierung risikoreicherer Assets – einschließlich Kryptowährungen – da Investoren außerhalb des klassischen Bankensektors nach Rendite suchen.

Allerdings bleibt ein Dilemma: Die Inflation liegt zwar niedriger, aber immer noch über dem 2 %-Ziel der Fed, während sich der Arbeitsmarkt abschwächt. Die Fed steht daher am Scheideweg, ob sie eher die Beschäftigung unterstützen (durch Zinssenkungen) oder die Inflation bekämpfen sollte (durch längeres Halten hoher Zinssätze).

Potenzielle Auswirkungen auf Bitcoin

Makrobedingungen begünstigen eine Krypto-Rallye zum Jahresende

Bitcoin (BTC) und der breite Kryptomarkt hatten im vierten Quartal 2025 mit Volatilität zu kämpfen, doch mit der anstehenden Fed-Entscheidung könnte sich die Dynamik wenden. Institutionelle Analysten – darunter Coinbase – sprechen bereits von einer möglichen „Santa-Rallye“, bei der Bitcoin bis zum Jahresende zulegt. Zentrale Treiber sind:

• Verbesserte globale Liquidität und gestiegene Wahrscheinlichkeit von Fed-Zinssenkungen (am 4. Dezember bis zu 92 %).

• Ein taubenhaft geprägter geldpolitischer Ausblick, der den Zufluss institutioneller und privater Investments in Krypto-Assets fördern kann.

• Technisch positive Faktoren – wie der erfolgreiche Retest der 80.000-Dollar-Region und mehr Aktivität bei ETFs (z. B. durch die Freigabe des ETF-Handels bei Vanguard).

Einige Institute stellten fest: „Krypto könnte im Dezember vor einer Erholung stehen, da sich die Liquidität verbessert, die Wahrscheinlichkeit für Fed-Senkungen steigt und makroökonomischer Rückenwind zunimmt.“

Quelle: CoinMarketCap

Zentrale Risiken: Falkenhafte Kommunikation

Das Risiko bleibt bestehen, dass selbst bei einer Zinssenkung jede falkenhafte Aussage von Fed-Chef Powell – etwa ein Anzeichen für eine Pause bei weiteren Senkungen oder eine Beschleunigung des Quantitative Tightening (QT) der Fed – den Aufwärtstrend bei Bitcoin begrenzen könnte. Marktteilnehmer werden die Wortwahl und den Ton von Powells Pressekonferenz ebenso genau beobachten wie die eigentliche Zinsentscheidung.

Nic Puckrin, Mitbegründer von Coin Bureau, bemerkte:

„Sollte die Fed am 10. Dezember die Zinsen senken und gleichzeitig das Quantitative Tightening beenden, steht einer Santa-Rallye für Bitcoin wenig im Wege – abgesehen von größeren geopolitischen Überraschungen. Investoren werden jedoch jedes Wort von Jerome Powell während der Pressekonferenz genau analysieren, um Hinweise auf die Geldpolitik für 2026 zu erhalten. Jede falkenhafte Note könnte die Rallye ausbremsen.“

Makro- und technische Treiber für Bitcoin

• Kapitalzuflüsse in Bitcoin-ETFs könnten bei gesteigerter Risikobereitschaft die Erholung des Kurses zusätzlich stützen.

• Die mögliche Ernennung des als taubenhaft geltenden Kevin Hassett zum nächsten Fed-Vorsitzenden Anfang 2026 erhöht die Wahrscheinlichkeit einer lockereren Geldpolitik.

• Anhaltende Unsicherheit über US-Konjunkturdaten aufgrund des Regierungsstillstands sorgt für zusätzliche Volatilität und hält Anleger wachsam.

Stimmung am Kryptomarkt

Trotz positiver makroökonomischer Rahmenbedingungen dominiert bei Investoren Vorsicht; viele Marktteilnehmer warten zunächst auf klare Signale, bevor sie neues Kapital einsetzen. Sollte die Fed mit einer überraschend taubenhaften Haltung oder der Ankündigung beschleunigter Zinssenkungen für 2026 überraschen, könnten Kryptowährungen wie Bitcoin von erneuten spekulativen Zuflüssen profitieren.

Wichtige Erkenntnisse für Investoren

• Bei einer Zinssenkung: Bitcoin und Risiko-Assets könnten eine Erholungsrallye erleben, da die Dollar-Liquidität steigt und die spekulative Risikoneigung zurückkehrt.

• Tonfall nach der Sitzung: Entscheidend ist die Ausrichtung in der anschließenden Kommunikation. Jede falkenhafte Nuance könnte das Kurspotenzial für Bitcoin trotz Zinssenkung begrenzen.

• Langfristige Perspektive: Zukünftige Personalentscheidungen (z. B. Kevin Hassett als Fed-Vorsitzender) und der generelle Inflationstrend beeinflussen den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed – und damit auch den Ausblick für Bitcoin und andere Kryptowährungen.

Fazit

Die FOMC-Sitzung im Dezember 2025 stellt einen entscheidenden Moment für die globalen Finanzmärkte – und insbesondere für Bitcoin – dar. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung ist hoch, doch die Reaktion der Investoren hängt sowohl von der Entscheidung selbst als auch der Ausrichtung und Kommunikation von Powell und dem Komitee ab. Krypto-Investoren sollten die Entwicklung aufmerksam verfolgen, denn geldpolitische Weichenstellungen können sowohl Chancen als auch Volatilität in den kommenden Monaten auslösen.

Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen dienen ausschließlich Informationszwecken. Dieser Artikel stellt weder eine Empfehlung zu Produkten und Dienstleistungen noch eine Anlage-, Finanz- oder Handelsberatung dar. Vor finanziellen Entscheidungen sollten qualifizierte Fachleute konsultiert werden.